Hitzesommer, Trockenzeiten, Extremwetter: So bereitest du deinen Garten auf den Klimawandel vor

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Im Sommer 2022 verbrannte in Südfrankreich ein Quadratkilometer Wald – pro Stunde. Was wie eine Randnotiz wirkt, betrifft längst auch deutsche Gärten. Rasensprenger stoßen an Grenzen, Beete trocknen trotz Gießkanne aus, und der Regen kommt zu spät oder im falschen Moment. Wie also soll ein Garten noch funktionieren, wenn sich die Klimabedingungen spürbar verschieben? Muss der klassische Rasen weichen? Wie lässt sich kühles Grün schaffen, das überlebt – auch ohne ständigen Wassereinsatz?

Pflanzen mit Köpfchen: Warum deine Beete smarter werden müssen

Zwischen Klimawandel und Gartenpflege hat sich längst ein unsichtbarer Graben gebildet. Viele Hobbygärtner klammern sich an Gewohnheiten, die unter neuen Bedingungen nicht mehr funktionieren. Rasenteppiche, durstige Blühpflanzen, empfindliche Obstbäume – all das gerät in Bedrängnis, wenn die Sommer heißer und die Winter unberechenbarer werden. Der Schlüssel liegt nicht in mehr Pflege, sondern in cleverer Planung. Wer heute einen zukunftsfähigen Garten anlegt, muss wie ein Ökologe denken: standortgerecht, widerstandsfähig, nachhaltig.

Zierpflanzen mit hohem Wasserbedarf verlieren an Bedeutung. Stattdessen rücken trockenheitsresistente Arten wie Lavendel, Salbei, Steppenkerze oder Kugeldistel in den Fokus. Mediterrane Gehölze – etwa Feige, Ölweide oder Tamariske – gelten längst nicht mehr als Exoten, sondern als stabile Partner für heiße Lagen. Insektenfreundlich sind sie oft obendrein.

Unterschätzt wird häufig die Bedeutung der Pflanzstruktur. Wer in Etagen denkt – also Bodendecker, Stauden, Sträucher und Bäume klug kombiniert – schafft Mikroklimata, die Schatten spenden, Wasser speichern und das Bodenleben fördern.

Wasser halten statt verschwenden: Strategien für trockene Zeiten

Ein klug geplanter Garten bietet heute mehr als Blütenpracht – er schafft Lebensqualität. Viele setzen dabei auf natürliche Schattenspender, andere auf Wasserelemente. Wer den Platz hat, kann womöglich einen Pool kaufen – nicht als Prestigeobjekt, sondern als durchdachte Antwort auf heiße, trockene Sommer. Mit energieeffizienter Filtertechnik und nachhaltiger Bauweise lässt sich so eine echte Erfrischungsoase schaffen, die mehr kann, als nur Abkühlung bieten: Sie wertet den Garten auf, verlängert die Aufenthaltszeit im Freien und macht selbst Hitzeperioden angenehm erlebbar.

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Wasser war lange selbstverständlich – der Hahn auf, der Schlauch dran, Problem gelöst. Doch mit zunehmender Trockenheit wächst das Bewusstsein: Gießen allein reicht nicht mehr. Wer Wasser wirklich nachhaltig nutzen will, braucht eine durchdachte Strategie. Regentonnen sind ein Anfang, aber echte Fortschritte entstehen durch kombinierte Maßnahmen.

Speichern, versickern, verteilen

Mulchschichten aus Laub, Gras oder Holzhäcksel verhindern Verdunstung. Eine dichte Bodenbedeckung reduziert den Gießbedarf enorm. Auch das richtige Gießen ist entscheidend: besser seltener, dafür durchdringend. Am besten morgens oder spätabends – dann gelangt das Wasser auch zu den Wurzeln. Noch wirksamer sind Systeme, die Regenwasser speichern oder dosiert abgeben. Versickerungsmulden, Schwammbeete oder Tropfleitungen machen selbst trockene Phasen kalkulierbar.

Lebensraum statt Zierrasen: Warum Tiere den Garten retten können

Ein klimafester Garten ist nicht nur für Menschen gedacht. Je mehr Arten sich dort wohlfühlen, desto stabiler wird das gesamte System. Vögel, Insekten, Igel, Eidechsen – sie alle tragen dazu bei, Gleichgewichte zu erhalten, Schädlinge zu regulieren und die biologische Vielfalt zu stärken. Und Vielfalt wiederum macht widerstandsfähig – auch gegenüber Extremwetter. Ein naturnaher Garten mit vielen kleinen Lebensräumen kann Temperaturschwankungen besser abfedern als ein steriler Zierrasen oder Schotterbeet.

Schon kleine Maßnahmen helfen: Eine Totholzecke bietet Unterschlupf für Wildbienen und Käfer. Ein paar heimische Wildstauden statt exotischer Zierpflanzen ziehen Schmetterlinge an. Ein offenes Wasserbecken – regelmäßig gereinigt – dient Vögeln, Insekten und Igeln als lebensrettende Trinkquelle in heißen Monaten. Und selbst der Verzicht auf den perfekten Rasenschnitt kann Wunder wirken: Blühinseln im Rasen schaffen Nahrung und Raum für Bestäuber.

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Mariana Schwedt
Mariana Schwedt
Auf „Aktuelles Wissen“ hat Mariana Schwedt ein Zuhause gefunden, das ihren Werten und ihrer Leidenschaft für das Teilen von Wissen entspricht. Hier erforscht sie eine breite Palette von Themen, von den neuesten wissenschaftlichen Durchbrüchen bis hin zu gesellschaftlichen Entwicklungen und kulturellen Phänomenen. Dabei zeichnet sich ihre Arbeit durch eine klare, journalistische Handschrift aus, die auf Fakten und Recherche basiert.