Der Waschbär in Deutschland – Eine invasive Art und ihr Kot

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Der Waschbär (Procyon lotor) hat sich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland stark verbreitet und stellt mittlerweile eine der bedeutendsten invasiven Tierarten dar. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, hat sich der Waschbär an europäische Lebensräume bestens angepasst und sorgt in vielen Regionen für Konflikte mit Menschen und heimischer Fauna. Besonders auffällig ist neben seiner Anpassungsfähigkeit auch sein Kot, der in Gärten, auf Dachböden oder an Gewässern zu finden ist. Da er Krankheiten übertragen kann, sollte er erkannt und sachgerecht entfernt werden.

Die Invasion der Waschbären in Deutschland

Wie kamen Waschbären nach Deutschland?

Die ersten Waschbären wurden in den 1930er Jahren gezielt in Deutschland angesiedelt. 1934 wurden zwei Waschbärpaare am Edersee in Hessen ausgesetzt, um „die heimische Fauna zu bereichern“. Parallel dazu entkamen Tiere aus Pelzfarmen, was zu mehreren wilden Populationen führte. Da Waschbären keine natürlichen Feinde in Mitteleuropa haben, breiteten sie sich unkontrolliert aus.

Verbreitung des Waschbären in Deutschland

Waschbären haben sich mittlerweile in ganz Deutschland angesiedelt, mit besonders großen Populationen in folgenden Bundesländern:

  • Hessen (Hochburg der Waschbärenpopulation)
  • Brandenburg und Niedersachsen
  • Berlin und Nordrhein-Westfalen

Mittlerweile gibt es über eine Million Waschbären in Deutschland, mit steigender Tendenz.

Verhalten und Lebensweise der Waschbären

Waschbären sind nachtaktive Opportunisten

Waschbären sind intelligente, anpassungsfähige Allesfresser, die sowohl in der Wildnis als auch in Städten problemlos überleben. Sie leben in Misch- und Laubwäldern, Gärten, Parks und sogar auf Dachböden. Besonders problematisch ist ihr Verhalten in urbanen Gebieten, wo sie Mülltonnen plündern, Dächer beschädigen oder Vogelnester ausräumen.

Ernährung des Waschbären

Waschbären sind Allesfresser und haben einen extrem flexiblen Speiseplan:

  • Kleintiere (Insekten, Amphibien, Eier, Jungvögel, Fische)
  • Obst, Beeren, Nüsse
  • Aas und menschliche Abfälle
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Sie haben gelernt, Mülltonnen zu öffnen, wodurch sie oft mit Menschen in Konflikt geraten.

Waschbären als Plage in Städten

Waschbären sind kluge Problemlöser und können Türen öffnen, Dächer erklimmen und in Gebäude eindringen. Sie verursachen Schäden durch:

  • Plünderung von Mülleimern
  • Zerstörung von Dachisolierungen, wenn sie sich dort Nester bauen
  • Verunreinigung durch Kot und Urin

Wie sieht der Kot eines Waschbären aus?

Ein häufiges Anzeichen für Waschbären in der Nähe ist ihr Kot, der in Gärten, auf Dachböden oder an Gewässern gefunden wird.

Merkmale von Waschbärkot:

  • Größe: Etwa 5 bis 15 cm lang und 1-2 cm dick
  • Farbe: Dunkelbraun bis schwarz
  • Konsistenz: Frisch oft weich und glänzend, älterer Kot wird hart und brüchig
  • Form: Zylindrisch mit meist abgerundeten Enden
  • Inhalt: Unverdaute Beeren, Insektenreste, Kerne oder Fell von Beutetieren
  • Ort: Waschbären legen Kot oft in Gemeinschaftslatrinen ab

Ein wichtiges Merkmal ist, dass Waschbären spezifische Kotplätze nutzen, sogenannte Latrinen. Diese finden sich häufig:

  • Auf Dächern oder Dachböden
  • In der Nähe von Bäumen oder Gewässern
  • In Schuppen oder verlassenen Gebäuden

Gefahren durch Waschbärkot – Krankheitsübertragung

Der Kot von Waschbären ist gesundheitsgefährdend, da er den Waschbärspulwurm (Baylisascaris procyonis) enthalten kann. Diese Parasiten sind für Menschen gefährlich und können schwere neurologische Erkrankungen verursachen.

Gefahren durch Waschbärkot:

  • Waschbärspulwurm – Hochinfektiöser Parasit, der Nerven und Gehirn schädigen kann
  • Salmonellen und Bakterien – Übertragung durch Kontakt mit Kot
  • Pilzsporen und Schimmelbildung – Besonders auf Dachböden problematisch

Unterschied Waschbärkot vs. Marderkot vs. Dachs-Kot

Da Waschbärkot oft mit dem Kot anderer Tiere verwechselt wird, hier die wichtigsten Unterschiede:

Waschbärkot vs. Marderkot

  • Waschbärkot: Größer (bis 15 cm), oft in Gemeinschaftslatrinen
  • Marderkot: Länger, oft verdreht, mit Fell- und Knochenresten
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Waschbärkot vs. Dachskot

  • Dachskot ist meist dunkler und runder
  • Dachse graben Kotgruben, Waschbären nutzen feste Latrinenplätze

Ein Vergleich mit Bildern von Waschbärkot kann helfen, die Exkremente richtig zuzuordnen.

Was tun gegen Waschbären?

Da Waschbären geschützte Wildtiere sind, darf man sie nicht einfach töten. Es gibt jedoch Maßnahmen zur Vertreibung und Vorbeugung.

Waschbären vertreiben – Effektive Methoden

  1. Mülltonnen sichern – Waschbären plündern gern Abfall. Müllbehälter sollten fest verschlossen sein.
  2. Dachboden sichern – Offene Spalten und Dachluken abdichten, um das Eindringen zu verhindern.
  3. Licht und Lärm nutzen – Bewegungslichter und laute Geräusche stören Waschbären.
  4. Waschbär-Abwehrmittel einsetzen – Starke Gerüche wie Essig oder Zitrusschalen können abschreckend wirken.
  5. Keine offenen Futterstellen – Vogelfutterstellen sichern und Haustierfutter nicht draußen stehen lassen.

Wenn Waschbären regelmäßig Kot im Garten hinterlassen, sollte dieser sicher entfernt und der Bereich gründlich desinfiziert werden.

Waschbären als Haustiere – Ist das legal?

In Deutschland ist es verboten, Waschbären als Haustiere zu halten, da sie als invasive Art gelten. Zudem sind sie sehr schwer zu domestizieren und können aggressiv werden.

Fazit

Waschbären sind in Deutschland mittlerweile weit verbreitet und stellen eine ernste Herausforderung für Mensch und Natur dar. Sie plündern Mülltonnen, zerstören Dachböden und hinterlassen gesundheitsgefährdenden Kot, der Parasiten wie den Waschbärspulwurm enthalten kann.

Ihr Kot ist relativ groß, zylindrisch und oft mit Beeren oder Insektenresten durchsetzt. Da Waschbären Gemeinschaftslatrinen nutzen, sind Kotspuren häufig konzentriert an bestimmten Stellen.

Wer Waschbären vertreiben möchte, sollte Müll sichern, Gebäude abdichten und abschreckende Maßnahmen wie Licht oder Lärm einsetzen. In schweren Fällen kann eine professionelle Schädlingsbekämpfung notwendig sein.

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Trotz ihrer Intelligenz und Anpassungsfähigkeit sind Waschbären eine ernste Bedrohung für heimische Wildtiere und Ökosysteme, weshalb Maßnahmen zur Begrenzung ihrer Ausbreitung dringend erforderlich sind.

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Mariana Schwedt
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Auf „Aktuelles Wissen“ hat Mariana Schwedt ein Zuhause gefunden, das ihren Werten und ihrer Leidenschaft für das Teilen von Wissen entspricht. Hier erforscht sie eine breite Palette von Themen, von den neuesten wissenschaftlichen Durchbrüchen bis hin zu gesellschaftlichen Entwicklungen und kulturellen Phänomenen. Dabei zeichnet sich ihre Arbeit durch eine klare, journalistische Handschrift aus, die auf Fakten und Recherche basiert.